Presseartikel: Unterstützung, wenn es mit Lesen und Schreiben hapert - Artikel zur Fortbildungsveranstaltung mit Lehrkräften der Grundschulen Nachrodt und Wiblingwerde
NACHRODT-WIBLINGWERDE ▪ Zur Abwechslung haben am Donnerstag einmal die Lehrer die Schulbank gedrückt: In einer gemeinsamen Fortbildungsveranstaltung haben die Lehrkräfte der Grundschulen Nachrodt und Wiblingwerde sich damit auseinandergesetzt, wie sie Kinder mit Lese- und Rechtschreibproblemen besonders fördern können.
Das Spiel „Knack den Tresor“ komprimiert sprachliche Inhalte. Es ist ein Baustein des Sprachwahrnehmungskonzeptes, das Tanja Filthaut gestern den Lehrern der Nachrodter und Wiblingwerder Grundschulen vorstellte.
Lesen und Schreiben zu lernen, ist für jedes Kind eine große Herausforderung. „Es gehört zu unseren wichtigsten Kulturgütern“, sagt Tanja Filthaut. Die Sprach- und Lerntherapeutin aus Menden hat gemeinsam mit der Mendener Albert-Schweitzer-Schule Lahrfeld ein Sprachwahrnehmungskonzept für Grundschulen entwickelt. Die Herangehensweise stellte die Referentin am Donnerstag im Rahmen einer ganztägigen Fortbildungsveranstaltung Lehrkräften der Nachrodter und Wiblingwerder Grundschulen vor. „Wir setzen damit eine Tradition fort, zu selbst gewählten Themen sachkundige und kompetente Referenten zu verpflichten, die uns weiteres ,Handwerkszeug’ für unsere Arbeit mit Schulkindern und Eltern zukommen lassen“, erläuterte der Nachrodter Schulleiter Johannes Illerhaus.
Mit dem Sprachwahrnehmungskonzept verfolgt Tanja Filthaut das Ziel, Grundschülern von Beginn an einen guten Lese-Schreib-Start zu ermöglichen. Seit zehn Jahren führt sie diese Arbeitsweise an Mendener Grundschulen durch und weiß aus Erfahrung: „Zwischen 10 und 20 Prozent der Schüler benötigen Hilfe der besonderen Art.“ Und die Förderung nach ihrem Konzept scheint zu fruchten. „Nach dem ersten Jahr habe ich kein Kind mehr, das Analphabet ist“, kann Tanja Filthaut berichten.
„Das Förderkonzept ist keine Therapie, sondern ein Angebot der Schule“, stellte die Referentin klar. Wichtige Partner dabei seien außerdem die Eltern, da der Lern-Prozess innerschulisch wie außerschulisch stattfinden sollte. In der Praxis könnte das Sprachwahrnehmungskonzept wie folgt realisiert werden: Es wird fest in den Stundenplan integriert; einmal in der Woche findet Unterricht in kleinen Gruppen statt; in regelmäßigen Abständen sind Teamgespräche mit Lehrern und Informationsgespräche mit Eltern vorgesehen. Spezielles Arbeitsmaterial und Spiele sollen die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten der Mädchen und Jungen so fördern, „dass die Anschlussfähigkeiten für alle Kinder optimiert werden. ▪ Susanne Riedl